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Eine Kolumne von Dirk Ippen:
Veröffentlicht am 27. Juli 2017 im Süderländer Tageblatt

Bei den vielen schlimmen Dingen, die wir täglich hören oder lesen, vergessen wir leicht, dass die Welt eigentlich immer besser wird. 2017 könnte das beste Jahr werden, das es je in der Geschichte der Menschheit gegeben hat. Wir sind alarmiert durch Präsidenten wie Trump, Putin oder Erdogan. Wir fürchten Terrorismus, Feinstaub und den steigenden Meeresspiegel, dazu Atomraketen aus Nordkorea. Umweltaktivisten reden uns ein, dass vieles, was wir essen, lebensgefährlich ist und sie beweisen, dass die Diesel-Autos auf unseren Straßen lebensgefährliche Partikel ausstoßen.

Komisch nur, wenn alles, was wir täglich erleben, so gefährlich ist, wieso steigt dann unsere Lebenserwartung ständig, besonders bei der Stadtbevölkerung, die doch von allen Umweltschäden am meisten betroffen sein müsste? Aber nicht nur unsere Lebenserwartung ist dramatisch gestiegen. Seit 1990 sind weltweit mehr als hundert Millionen Kinder vor dem Tode bewahrt worden durch Schutzimpfungen, verbesserte Ernährung, Zugang zu besserem Wasser- und Gesundheitsvorsorge.

Die extreme Armut auf der Welt, definiert als ein Verbrauch von weniger als zwei Dollar pro Person und Tag, trifft „nur“ noch etwa 10 Prozent der Weltbevölkerung. Schlimm, aber früher waren es 90 Prozent. Als ich Kind war, konnte die Mehrheit aller Erwachsenen auf der Welt nicht lesen, heute können es 85 Prozent. Hierzulande ist inzwischen der Schutz vor den größten Lebensrisiken – Armut, Hunger, fehlende Gesundheitsfürsorge und Bildung – so gut, dass Umweltfragen uns immer mehr den Schlaf rauben. Die Sorge um eine größere CO2 -Belastung der Erdatmosphäre und die Frage nach dem Ausstoß von Dieselautos ist berechtigt. Die Autobauer haben aber schon Fortschritte bei der Verringerung von Schadstoffausstoß und Benzinverbrauch erreicht. Auch das gehört zu den guten Nachrichten, die gerne übersehen werden.

Wir haben verlernt, zwischen Risiken und Gefahren zu unterscheiden. Ein frei herumlaufender Tiger ist eine Gefahr. Ein Tiger im Käfig ist ein Risiko, denn der Käfig könnte sich öffnen, zerstört werden. Die Gefahr, dass große Teile der Menschheit in einem Atomkrieg vernichtet werden, ist um ein Vielfaches größer, als das Risiko, das von Kernkraftwerken oder Dieselautos ausgeht.

Insgesamt aber können wir ruhig eine Pause einlegen von unserem Pessimismus und uns freuen über eine Welt, die seit Jahrzehnten sich eher zum Besseren als zum Schlechteren entwickelt. Risiko bleibt Grundelement des Lebens, ganz gleich, was wir tun oder unterlassen. Ohne Risiko gibt es aber auch keinen Fortschritt, der es immer mehr Menschen erlaubt, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Die moderne Technik verringert Risiken, ganz verschwinden werden sie nicht. Könnte aber einer von unseren Vorfahren sehen, wie wir heute leben, müsste er sagen: „Ihr lebt im Paradies. Bleibt Vernunft und Wissenschaft treu, die euch so weit gebracht haben!“


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