Senioren Union
der CDU Herscheid
Zukunft braucht Erfahrung
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16. Politisches Frühstück der Senioren Union Herscheid im Hotel "Zum Adler"
"Bei der Stasi blieb nichts geheim"
Harry Hinz, Vorsitzender des Netzwerkes Stasiopfer-Selbsthilfe spricht vor der Senioren Union Herscheid. Ein von der Stasi verfolgter Zeitzeuge berichtet über erschütternde Methoden des DDR-Unrechtsstaates. Es gibt sie heute immer noch: Die unsichtbaren Wunden der Stasiopfer.

06.02.2013

Es war keine leichte Kost, die die Teilnehmer des 16. Politischen Frühstücks der Senioren Union Herscheid am 6. Februar im Hotel „Zum Adler“ zu verarbeiten hatten. Damit ist nicht das umfangreiche und vom Adlerwirt in gewohnt abwechslungsreicher Weise arrangierte Frühstück gemeint, sondern der Vortrag des Gastredners, der sich mit den menschenverachtenden Praktiken der sogenannten Staatssicherheit der ehemaligen DDR befasste.                                                                                           

Trotz der widrigen Wetterverhältnisse fanden sich von den 82 angemeldeten                    Senioren immerhin noch 75 Personen am Veranstaltungsort ein, um dem von der Stasi verfolgten Zeitzeugen Harry Hinz zuzuhören.  Als Stasi-Opfer hatte er am eigenen Leib die geballte Macht des SED-Regimes erfahren, so dass er über die angewandten Methoden praxisnah berichten konnte. Als Vorsitzender des Netzwerkes „Stasiopfer-Selbsthilfe“ und Regionalbeauftragter der „Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft“ für Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen setzt er sich heute für die körperlich und seelisch Geschädigten intensiv ein.

 Wie schnell man in die Fänge der Stasi gelangen konnte, machte Hinz an seinen persönlichen Erlebnissen deutlich: „Nichts blieb der Stasi geheim, kein Schritt blieb unbeobachtet, sie wusste einfach alles.“ Bereits kleinste, kritische Bemerkungen über den Staat setzten den kompletten Verfolgungs-Apparat in Bewegung. Was war die Ursache seines „Vergehens“? Harry Hinz berichtet:

„1965 kam ich – 17-jährig – in  DDR-Haft, obwohl ich Westdeutscher war. Es lief unter anderem ein Verfahren wegen Spionage gegen mich. Dabei war ich nur wegen meiner Freundin nach Dresden gekommen. Mit Medikamenten wurde ich in einen künstlichen Dämmerschlaf versetzt und mit Elektroschocks wieder geweckt. Ich wurde zusammengeschlagen, getreten und von Hunden gebissen. Nachts musste man mit ausgestreckten Händen auf dem Bett liegen, alle Viertelstunde wurde das Licht eingeschaltet. Am Tag musste ich in einer vorgeschriebenen Haltung auf dem Stuhl sitzen.“ Die Odyssee endete zwei Tage nach seinem 19. Geburtstag. Über Marienborn wurde Harry Hinz in den Westen abgeschoben. „Als ich rauskam, war ich ganz schön zerfleddert.“

Bis heute, so schloss Harry Hinz seine Akte, könne er sich nicht erklären, warum er im Gefängnis landete.

Über sein eigenes Schicksal hinausgehend zeigte der Vortragende an etlichen Beispielen auf, wie es in den DDR-Gefängnissen zuging. So unterhielt das „Ministerium für Staatssicherheit“ in allen DDR-Bezirken  eigene Untersuchungshaftanstalten. Beispiele: Berlin-Hohenschönhausen, Zuchthaus Brandenburg, Halle (Roter Ochse), Bautzen (Gelbes Elend, Chemnitz und Hoheneck. Sie alle standen für die gnadenlose Praxis des Stasisystems.

Mit der Wiedervereinigung und dem damit verbundenen Ende der Stasi stehen für Harry Hinz die Stasiopfer im Mittelpunkt. Ihnen bei ihren Bemühungen durch Beratung und Betreuung zu helfen und Ansprüche geltend zu machen, ist sein engagiertes Anliegen. Da vielen Menschen die erlebten Folterungen oftmals noch jahrelang zu schaffen machen, sei Handlungsbedarf geboten. Dabei geht es ihm auch um die Sensibilisierung dieses Themas, sowohl in der Politik als auch in der breiten Öffentlichkeit.

Das Netzwerk „Stasiopfer-Selbsthilfe“ und die „Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft“ seinen angetreten, das Leid von Tausenden Geschädigten aufzuarbeiten und für ihre Unterstützung zu kämpfen. „Mein Ziel ist es, dass die Menschen für ihr Schicksal entschädigt werden, und zwar, bevor sie tot sind.“

Eine rege Diskussion schloss sich an, wobei der Vorsitzende der Senioren Union Herscheid, Wolfgang Weyland, in seinem Schlusswort betonte, dass der angesprochene Gesamtkomplex mehr Beachtung in der Öffentlichkeit – und hier insbesondere in den Schulen und Medien – finden müsse. Seine Bemerkung gipfelte in der Feststellung, dass die Stasi-Vergangenheit und das damit verbundene Leid nicht aus opportunistischen Gründen in der Versenkung verschwinden dürfe. Er dankte dem Redner für seinen umfassenden, mutigen Vortrag und überreichte ihm den obligatorischen Herscheider Plüsch-Spiekus.

Sigrid Schröder, Vorsitzende der CDU Herscheid, machte darauf aufmerksam, dass man nicht vergessen dürfe, dass die Partei „Die Linke“ die Nachfolgerin der SED/PDS sei. Die SED sei für viel Leid in der ehem. DDR verantwortlich. Sie erinnerte daran, dass die Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl in NRW, Sarah Wagenknecht, zur kommunistischen Plattform der Linken gehöre, die die SED-Vergangenheit noch nicht aufgearbeitet habe. Das müsse dem Wähler bei der Bundestagswahl immer wieder klar gemacht werden.

Bevor die Versammlung endete, trugen sich die Anwesenden in die ausgelegten Listen der Aktion „Spiekus rockt – WDR 2 für Herscheid“ ein. Weyland wies darauf hin, dass die Senioren Union Herscheid auf ihrer Homepage einen entsprechenden Link eingerichtet habe, der eine Internet-Abstimmung möglich macht.

 

 


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